Adresse: Landessportschule St. Pölten, Dr. Adolf-Schärf-Strasse 25, 3100 St. Pölten, Österreich
Projektarchitekten: Bernd Leopold, Franz Leuthner
Mitarbeiter: Sybille Koch, Judith Schafelner, Irina Bussurina, Karin Sam, Florian Schafschetzy, Mariela Spacek, Kristina Zaunschirm
BauherrIn: Treisma Grundstücksverwaltungs Gesellschaft m.b.H.
Konstruktion: 2005-2007

 

Auf dem Gelände der Landessportschule in St.Pölten wird eine Erweiterung zu den drei bestehenden Hallen (Gymnastik, Ballsport und Tennis) realisiert.
Die linear nacheinander situierten Baukörper werden in deren Achse Richtung Norden erweitert. Mit der Eishalle wird dann ein Höhepunkt dieser Entwicklung über eine dynamisch aufstrebende Gebäudekontur markiert. In der Grundkonzeption sämtlicher Teile werden den grossen Hallen jeweils Versorgungsteile als langgestreckte Baukörper längsseitig vorangestellt. In dieser Charakteristik wird auch die Eishalle an der vorderen Längsseite durch einen flachen Gebäuderiegel versorgt, der sämtliche Garderoben für die Spieler aufnimmt. Diese Front liegt in einer Linie mit der angrenzenden Tennishalle und öffnet sich dort, am Gebäudeanfang, mit einer grossen Glasfassade, die den leuchtenden Eingang signalisiert. Die Zufahrt zum Gelände der Landessportschule wird über die Bimbo-Binder-Allee direkt zur Eissporthalle geführt. Der Parkplatz in der umittelbaren Nähe der Halle mit deren Glasfassade bieten dann die erste Einsicht bereits beim Parken. Die Einbahnregelung führt entlang den anderen Hallen und ermöglicht so eine vollständige Anbindung aller Einrichtungen.

Der Haupteingang für Besucher befindet sich auf der Seite zu den Freiplätzen und dem Centercourt im Südosten. Unter einem auskragenden Vordach gelangt man durch eine Glasfassade in das Foyer. Hier empfängt der Eismeister, liegen die Publikumsgarderoben mit Buffet und öffnet der Fanartikel-Shop. In diesem Angelpunkt beginnt der längslaufende Garderobenriegel für die Spieler an der rechten Seite und in Verlängerung des Foyers der Technikabschnitt. Mit der Haupterschliessungstreppe vor der Eismeisterkanzel gelangt man zu den Tribünen über den Garderoben und zur VIP-Lounge und dem Gymnastikraum über der Technik. Ebenfalls steht ein Lift in das Obergeschoss zur Verfügung. Sofort im Überblick bietet sich die Eisfläche vom Foyer aus. Diese Zone ist der eigentliche Hallenkörper und überragt mit 13m Höhe alle anderen Bauteile. Eine vom Spielreglement geforderte, gänzlich uneingeschränkte Höhe von 7m über der 30x60m grossen Eisfläche und eine stützenfreie Aussicht von der Tribüne stellen besondere Ansprüche an die Hallendachkonstruktion. Diese wird durch 12 jeweils unterschiedlich geformte linsenförmigen Holzleimbindern mit wechselnden Öffnungen und Querschnitten auf Stahlbetonstützen gebildet. Das Hallendach bedeckt gleichermassen Spielfeld wie Zuschauertribünen und wird zur Kontrolle der Akustik eingesetzt. Die Konstruktion des Hallenkörpers erfolgt in Holzbautechnik. Wände und Dach sind Holzsandwichelemente mit eingelegter Wärmedämmung. Die Fassade wird mit Aluverbundplatten erzeugt. Die vorgelagerten Serviceteile Garderoben und Technik sind in Stahlbeton-Massivbauweise errichtet. Die Oberfläche hierbei wird durch den Einsatz eines Wämrmedämmverbundsystems gebildet. Glasbänder und Glasfassaden lassen an geeigneter Stelle Licht in die Halle und erscheinen als Orientierungsflächen nach aussen bei Nacht. Besonderes Augenmerk wurde bei der Verglasung auf die Sonnenlichtempfindlichkeit der Eisfläche gelegt.

Raumprogramm:
Es stehen 6 Mannschaftsgarderoben für Eishockey und 2 Garderoben für Eiskunstläufer zur Verfügung. Alle Mannschaftsgarderoben sind zusätzlich zu den Nassgruppen mit Trocken-/Lagerräumen ausgestattet. Ein Trainer- oder Schiedsrichterraum, sowie ein Masseur- und Erste-Hilferaum sind den Heimmannschaftsumkleiden angeschlossen. Ein Lager für Eisstockschützen steht zur Verfügung. Die Publikumsgarderobe mit Schlittschuhausgabe ist in unmittelbarer Nähe des Eismeisters. Im Obergeschoss begleitet die Tribüne mit 465 Sitzplätzen die Längsseite des Spielfeldes. Quer dazu liegt die VIP-Lounge. Diese ist ein klimatisch von der Halle getrennter Raum, der aber durch raumhohe Glaswände und Türen dorthin öffenbar ist und ein direkte Sichtverbindung sowie eine grosszügige Tribüne zum Eisfeld besitzt. Der anschliessende Gymnastikraum kann im Bedarfsfall an die Lounge angekoppelt werden. Neben den WC-Anlagen im Erdgeschoss und in der Nähe der Tribüne sind Personalräume sowie verschiedene Technikräume und Lager vorhanden.

Hallennutzung:
Von Anfang August bis Mitte Mai herrscht exklusiv Eisbetrieb. Dazu zählen alle Eissportarten, die im Rahmen der 30x60m Eisfläche ausgeführt werden können (Eishockey, Eiskunstlauf, Stockschiessen, ua.). In der Sommerpause von Mai bis Juli werden Revisionsarbeiten durchgeführt. Folgende Nutzungen werden alterieren:
1: Trainingsbetrieb
2: Publikumseislauf
3: Sportveranstaltung
Bis zu 500 Personen werden bei Veranstaltungen in der Halle erwartet. Neben den Getränke-Automaten im Buffet ist eine Teeküche für die selbständige Versorgung von Kleingruppen eingerichtet. Ein Ausschank von Getränken auf der Tribüne erfolgt durch den Einsatz einer mobilen Theke. In der VIP-Lounge kann durch externes Catering ein abgetrennter Bereich autonom versorgt werden.

Haustechnik:
Für die Belüftung der Halle, zur Vermeidung der Nebelbildung über der Eisfläche und Kondensation an den Bauteilen wird eine mechanische Entfeuchtungsanlage eingesetzt. Kombinierte Zu- und Abluftgeräte mit effizienter Wärmerückgewinnung, integrierter Wärmepumpe und adsorptiver Entfeuchtung sind auf ein Luftvolumen von ca. 25 000m3/h ausgelegt. Kälte wird durch ein Kompressions-Kälteverfahren hergestellt. Niedrigste Energieanschluss- und –verbrauchswerte werden durch die Verwendung von alternativen Kältemitteln wie Ammoniak (R717) erzielt. Als Sekundärenergieträger wird Sole (Wasser-Glykolgemisch) verwendet. Das Ammoniakprimärenergiesystem wird mit Flüssigkeitskondensatoren zur Wärmerückgewinnung ausgestattet sodass nahezu 100% der Abwärme der Kältemaschinen zur Warmwasserbereitung der Duschen bzw. für die Eiserneuerung und die Lüftungsanlagen genutzt werden können. Zusätzlich ist ein Niedertemperaturkessel mit Gasgebläsebrenner mit einer Nennleistung von 300kW installiert. Als statische Heizung wird ein Niedertemperatursystem (Fußbodenheizung, Zentralluftgerät, Strahlungsheizdecke - Publikum, ...) verwendet.



Technische Daten:
Hallenaussenmasse: 85x50m, Höhe 13m
Bebaute Fläche: 4.194 m2 (Eishalle inkl. Nebengebäuden)
Nettonutzfläche: 4.516m2
Umbauter Raum: 39.175m3 (Eishalle inkl. Nebengebäuden)

 

 

Fotos: Bruno Klomfar, Hertha Hurnaus